Zeitzeugin berichtet bei Rundgang in Hoheneck

Gedenken Politikerinnen besuchen zukünftige Gedenkstätte

Stollberg. 

Stollberg. Die ehemalige Frauenhaftanstalt Hoheneck galt als größtes Frauengefängnis der ehemaligen DDR, in dem auch politische Gefangene inhaftiert gewesen sind. Arbeitszwang unter unwürdigen Bedingungen, Isolations- und Dunkelhaft prägten die Haftbedingungen. Die ehemalige Frauenhaftanstalt wird sich künftig als Gedenkstätte zeigen und daran wird mit Hochdruck gearbeitet. Am Gedenkstein für die Opfer politischer Haft hat es jetzt zum Gedenken eine Kranzniederlegung gegeben und im Anschluss eine Führung durch die zukünftige Gedenkstätte mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke, der Sächsischen Kulturministerin Barbara Klepsch und der Sächsischen Justizministerin Katja Meier.

Kulturstaatsministerin zeigt sich betroffen

Die Hoheneckerin Karin Leberwurst ist dabei gewesen und hat von ihren Erfahrungen erzählt. Nach der U-Haft in Dresden war sie Mitte der 70ziger Jahre für sechs Monate in Hoheneck inhaftiert. Insgesamt war sie 1,5 Jahre in Haft, weil sie eine Freundin nicht angezeigt hat, die in den Westen fliegen wollte. Sie selbst ist durch die Bundesrepublik freigekauft worden. Die Gäste aus Politik hatten im Anschluss an den Rundgang eine Gesprächsrunde mit Zeitzeuginnen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth zeigt sich betroffen: "Es erschreckt mich, was in Hoheneck passiert ist. Es ist der helle Wahnsinn, mit welcher Willkür Frauen behandelt worden sind." Roth spricht von blinden Flecken. Im Westen Deutschlands geboren und aufgewachsen habe sie nichts von der Frauenhaftanstalt gehört und auch nichts davon, unter welchen Bedingungen Frauen inhaftiert waren und das Zwangsarbeit geleistet worden ist, von der Westfirmen profitiert haben, wie Roth sagt: "Es ist aus meiner Sicht wichtig, die Geschichte der Menschen, die Opfer geworden sind, zu erzählen und den Frauen eine Stimme zu geben. Das Ganze muss in die Erinnerungskultur einfließen."

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