Kinder müssen spielen

Kindliche Entwicklung Spielen ist für Kinder eine wesentliche Aktivität zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten

Kinder wollen überall spielen, bauen, pflanzen, gestalten oder einfach mal auf einem Bein hüpfen. Sie wollen die Blumen vor dem Supermarkt untersuchen, auf dem Spielplatz toben, den Bürgersteig bunt anmalen, im Gras ein Buch lesen, sich auf der Mauer sitzend unterhalten oder auf den Baum vor dem Finanzamt klettern.

All das ist wichtig. Und für all das braucht es kinder- und jugendfreundliche öffentliche Räume. Sorgenloses Spielen auf der Straße gibt es schließlich kaum noch. Gespielt wird zu Hause, auf eingezäunten Spielplätzen oder in Kindercafés. Wo noch vor zwei Generationen auf der Wiese Fangen gespielt oder auf dem Feldweg Schnecken gesammelt wurden, stehen jetzt Zäune und befahrene Straßen. Kinderfreundliche Orte sind rar geworden und die meisten wurden von Erwachsenen erdacht und konzipiert.

Natürlichkeit, Raum für Fantasie und Veränderbarkeit der natürlichen Spielorte sind festen Sicherheitsstandards der künstlich geschaffenen Nachfolger gewichen. Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt deswegen Projekte, die Raum für Kinder und Jugendliche schaffen.

Spielen fördert soziale Kompetenz

"Jedes Kind ist einzigartig. Und hat eigentlich immer Lust zu spielen. Dabei lässt sich nicht nur die Welt kennenlernen, sondern auch andere Menschen. Vielleicht sogar welche, die auf den ersten Blick etwas anders sind als man selbst. Dass die Gemeinsamkeiten überwiegen, merkt man sehr schnell beim zusammen Spielen - das macht Inklusion eigentlich kinderleicht. Man muss nur wollen. So wie die Kinder", sagt Ralph Caspers, Botschafter des Weltspieltags 2023.

"Jedes Kind will spielen, und jedes Kind soll mitspielen können. Dafür steht das Thema ‚Spiel und Inklusion‘. Um allen Kindern die Chance zum Mitspielen zu geben, müssen dafür Räume und Gelegenheiten geschaffen werden. Kinder spielen ohne Vorurteile. Sie begegnen dabei anderen Menschen, machen wichtige Erfahrungen im sozialen Miteinander, entdecken ihre Kreativität und lernen Vielfalt spielerisch kennen. Von klein auf schaffen sie so - beinahe nebenbei - die Grundlage für einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander, trotz oder wegen aller Unterschiedlichkeiten, denen sie dabei begegnen. Das ist ein unschätzbarer Wert für alle Kinder und für unsere ganze Gesellschaft", erklärt Paul Lehrieder, Vorsitzender der Kinderkommission des Deutschen Bundestages.

Bedeutung des Spielens für die Entwicklung des Kindes

"Kinder begegnen sich offen und ohne Vorbehalte, sie achten nicht auf etwaige Unterschiede. Das macht inklusive und barrierefreie Spielplätze zu idealen Orten der Begegnung - und somit auch der Vielfalt. Da wir als Aktion Mensch um die Bedeutung von Inklusion von Anfang an wissen, realisieren wir als Teil der Initiative ‚Stück zum Glück‘ bereits seit 2018 inklusive Spielplätze überall in Deutschland", sagt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch.

Spielorte sind viel mehr als reine Vergnügungsorte. Hier lernen Kinder Respekt, Durchsetzungsfähigkeit und Solidarität. Sie lernen, ihre körperlichen Fähigkeiten einzuschätzen und mit Gefahren umzugehen. Sie erfahren, wie sich nasser Sand anfühlt und wie man rückwärts balancieren kann. All das sind Werte, die kein Buch und kein Unterricht vermitteln können.

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