Studentenrat Mittweida schlägt Alarm: "Euer Zögern kostet unsere Zukunft!"

Befragung Umfrage unter Studierenden zeigt Engpässe - Politik soll jetzt handeln

Mittweida. 

Im dritten Entlastungspaket zur Energiepauschale hat die Bundesregierung Studierende mit einer Einmalzahlung von 200 Euro berücksichtigt. Wann das Geld kommt, ist noch ungewiss. Der Studentenrat der Hochschule Mittweida hat nun eine Blitzumfrage unter der Studierendenschaft durchgeführt mit alarmierenden Ergebnis.

Am 12. Februar sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP): "Ich weiß, dass die jungen Menschen auf das Geld warten. Wir sind jetzt nicht mehr weit vom Ziel entfernt." und ergänzte diese Aussage im ARD-Morgenmagazin am 15. Februar 2023: "Wann die Auszahlung kommt, das liegt jetzt in der Hand der Länder."

Große Not der Studierenden ist erschreckend

Wie hoch der Bedarf ist, zeigt das Ergebnis der Blitzumfrage aus Mittweida. Innerhalb von 48 Stunden haben knapp 350 Kommilitoninnen und Kommilitonen teilgenommen. "Besonders erschrocken hat uns die große Not der Studierenden, so haben die Teilnehmer angegeben, dass deren Lebenshaltungskosten um rund 21,5 Prozent in den letzten Wochen gestiegen sind. Die Mehrheit der befragten Studierenden (65,7 Prozent) geben das meiste Geld für Wohnen und Energie aus, 22,6 Prozent geben monatlich am meisten für Ernährung (Essen, Getränke, Mensa) aus", so der Geschäftsführer des Studentenrates Gordon Guido Oswald.

Einmalauszahlung für Studierende bringt Hürden mit sich

Zur Energiepauschale zeigte die Umfrage, dass sich schon rund 55 Prozent der Teilnehmenden bereits mit dem Prozess der Auszahlung beschäftigt haben. Die Auszahlung bringe jedoch große Hürden mit sich, wie der Studentenrat der Hochschule Mittweida, die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften und weiteren Spitzenverbänden kritisieren.

So besitzen aktuell 45,4 Prozent keinen Ausweis mit Online-Funktion und 80,5 Prozent kein ELSTER-Zertifikat. Für die Beantragung ist die BundID und entweder ein Online-Ausweisdokument oder das ELSTER-Zertifikat notwendig. Die Studierenden bewerten auch die Arbeit der Bundesregierung in diesem Zusammenhang als schlecht: 83,2 Prozent der Befragten sagen, dass 200 Euro zu gering bzw. deutlich zu gering sind und 92,1 Prozent sagen, dass die Auszahlung viel zu langsam bzw. zu langsam ist.

200 Euro seien zu wenig

"Knapp 92 Prozent der befragten Studierenden fühlen sich im Stich gelassen. Wir dürfen die Studierenden und jungen Leute nicht vergessen. Sie sind ein wichtiger Zukunftsteil für unser Land", so Oswald weiter. Die Studierenden haben in der Umfrage aber auch konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht, wie ihnen schnell und gezielt geholfen werden kann. "Uns war wichtig, dass wir nicht nur meckern, sondern auch aus studentischer Perspektive Chancen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen und mitgeben", sagt Tim Bischoff, Referatsleiter Hochschulpolitik beim Studentenrat.

Vorschläge zur Entlastung von Studierenden

Besonders häufig haben die Studierenden folgende Entlastungsmöglichkeiten in der Umfrage geantwortet:

  • Zuschuss und Entlastung bei Fahrtkosten und ÖPNV, wie ein preisreduziertes 49 Euro-Ticket
  • "Einmalzahlung ist nicht ausreichend, lieber monatlicher Betrag von z.B. 50 - 100 Euro oder Vergünstigungen im ÖPNV oder der Mensa für Studenten" (Original-Antwort aus der Befragung)
  • Übernahme von Rundfunkbeitrag und Semesterbeitrag durch staatliche Zahlungen und Unterstützungen
  • Erhöhung der BAföG-Beträge, verbunden mit höheren Freibeträgen, längeren Förderzeiträumen und weniger Abhängigkeit vom Einkommen der Eltern
  • Preisreduzierung von (gesunden) Lebensmitteln und stärkere staatliche Subventionen von Mensa-Essen

"Euer Zögern kostet unsere Zukunft!"

Der Studentenrat der Hochschule Mittweida fordert deshalb die Landes- und Bundespolitik auf das Verfahren zu vereinfachen und auch über gezielte, weitere Unterstützungen für die Studierenden nachzudenken. "Bisher sind nur wenige Unterstützungen angekommen und wir wissen konkret immer noch nicht, wann die Auszahlung beginnt: es heißt ab Mitte März kann das Geld beantragt werden, nur wann es dann wirklich auf unserem Konto ist, wissen wir weiterhin nicht", zeigt sich Bischoff besorgt und sagt abschließend: "Euer Zögern kostet unsere Zukunft!"

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