Auf Telegram: Extremisten schmieden Mordpläne gegen Kretschmer

Politik Waffen sind schon bestellt

Sachsen. 

Sachsen. Dem Bericht des Landeskriminalamts zufolge haben Mitglieder auf Telegram in einer selbst gegründeten Chatgruppe "Dresden Offlinevernetzung" über Mordpläne gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer diskutiert. Zudem sollen einige Waffen besitzen. Die Ermittlungen zum Sachverhalt übernimmt das Polizeiliche Terrorismus-und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) mit seiner Sonderkommission Rechtsextremismus im Landeskriminalamt Sachsen.

Einmarschieren und irgendwo aufhängen

Laut dem ZDF-Magazin "Frontal" wollen die 100 Mitglieder der Chatgruppe den "Ministerpräsident absägen". Der Administrator der Gruppe habe das Vorhaben im Chat konkretisiert. Daraufhin meinte ein Chatmitglied: "Da muss man sich entscheiden, ist man bereit für so ein Opfer." 

Waffenbesitz von Chat-Teilnehmern

Der Administrator behauptet laut TV-Bericht zudem, im Besitz von "zwei Armbrüsten und einer scharfen Waffe" zu sein. "Da sollen die mal kommen. Ich nehme da vorher noch einen mit", sagte der Gruppen-Administrator mit Bezug zu einer möglichen Impfpflicht. Eine anderes Mitglied habe demnach angekündigt, Waffen bestellt zu haben.

Kretschmer kritisiert Radikalisierung auf Telegram

Erst in der vergangenen Woche hatte Kretschmer die radikalen Telegram-Gruppen kritisiert und ihnen bösartigste Propaganda, Hass und Hetze vorgeworfen. Am Freitagabend hatten etwa 30 Impfgegner vor dem Haus von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mit Fackeln und Trillerpfeifen gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen protestiert.

Martin Dulig verurteilt die Drohungen 

Sachsens Vize-Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) hat Drohungen gegen Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) entschieden verurteilt. "Wenn inzwischen nicht nur Mordfantasien gegenüber unserem Ministerpräsidenten geäußert werden, sondern Menschen sich sogar verabreden, dann nimmt das Formen an, die weit über das hinausgehen, was wir ertragen und akzeptieren können", sagte er am heutigen Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in Dresden. Die Radikalisierung sei kein sächsisches Phänomen, auch wenn Sachsen damit eine besondere Herausforderung habe. Dulig sprach von einer "nationalen Aufgabe". Es brauche innenpolitisch und gesellschaftlich ein "Stopp-Zeichen", um der Radikalisierung Einhalt zu gebieten. Dazu habe er sich bereits am Mittwochvormittag mit der künftigen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Verbindung gesetzt. Dulig sprach seine Solidarität nicht nur mit Kretschmer und der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) aus, vor deren Privathaus in Grimma am Freitagabend Gegner der Corona-Politik mit Fackeln protestiert hatten. Auch Angestellte in Impfzentren seien von Bedrohungen betroffen.

 

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion