Keine Riesa-Nudeln mehr? Kaufland erntet scharfe Kritik

Wirtschaft Politik kritisiert Entscheidung Kauflands, Riesa-Nudeln aus dem Regal zu nehmen!

Dresden. 

Dresden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten erfährt nach ihrem Brief an die ostdeutschen Bundestagabgeordneten und die Mitglieder des sächsischen Landtages große Unterstützung. Politikerinnen und Politiker von CDU, Linken und SPD haben gegenüber dem Konzern Kaufland ihre Kritik geäußert. "Die große Unterstützung aus der Politik -über die Parteigrenzen hinweg- zeigt, wie falsch die Entscheidung von Kaufland ist, Riesa-Nudeln aus den Regalen zu nehmen. Es kann nicht sein, dass einige wenige Konzerne ihre Handelsmacht zulasten der Betriebe und ihrer Beschäftigten ausnutzen und damit am Ende sogar Arbeitsplätze gefährden können."

Politik nimmt klare Stellung in der Debatte ein

Der Einfluss und die Macht der großen Handelskonzerne wachsen seit Jahren. Die Auswirkungen lassen sich am Beispiel Teigwaren Riesa gerade deutlich erkennen. Dagegen hat auch die Politik jetzt deutlich Stellung bezogen und fordert Kaufland auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. "Wir erwarten, dass Kaufland die Kritik akzeptiert und von der Entscheidung abrückt. In der Corona-Krise haben die Beschäftigten in Riesa, wie auch die aller anderen Lebensmittelproduzenten, die Versorgung gesichert und so zum Gewinn der Schwarz-Gruppe beitragen. Dass jetzt die Nudeln aus den Regalen verschwinden sollen, ist ein Skandal. Riesa-Nudeln sind weit über die Region hinaus bekannt und beliebt. In der heutigen Zeit sind Verbraucherinnen und Verbraucher bereit, für Qualität und gute Arbeitsbedingungen auch ordentliche Preise zu zahlen."

Ungleiche Lohnzahlungen sind ebenso Grund für die Forderungen

Während in der Schwarz-Gruppe interne Mindestlöhne von zwischen 11€ und 12,50€ gezahlt werden, sind die Löhne in den unteren Entgeltgruppen bei Teigwaren Riesa deutlich geringer. Im Vergleich zu anderen Nudel-Herstellern wie Barilla, Buck und Birkel verdienen die Beschäftigten im Schnitt über 700€ weniger pro Monat. Die Gewerkschaft fordert die Angleichung der Löhne bei Teigwaren Riesa auf dieses Niveau. "Wer heute gute Nudeln herstellt, muss auch im Alter ohne Armut leben können" so Lißner abschließend.

Hintergrund der Debatte:

Von der Entscheidung Kauflands sind rund 20% der Kapazitäten von Teigwaren-Riesa betroffen. Auch Arbeitsplätze hängen an der Entscheidung Kauflands. Ursache der Auslistung von Produkten von Teigwaren Riesa bei Kaufland ist der Streit über die Einkaufspreise aufgrund gestiegener Produktionskosten. Kaufland will diese nicht akzeptieren. Dabei hat das Unternehmen, das zusammen mit der Discounterkette Lidl zu der Schwarz-Gruppe gehört, während der Corona-Krise in Deutschland seinen Umsatz deutlich steigern können. Das geschätzte Vermögen des Firmeneigentümers Dieter Schwarz stieg nach jüngsten Angaben von 22,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 auf jetzt 36,8 Mrd. US-Dollar (Forbes-Magazin 2021).

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