18-jähriger Plauener sagt Bundesliga-Club ab und geht zum VFC

Fußball Luis Werrmann sorgt derzeit für ziemlich viel Gesprächsstoff

Plauen. 

Plauen. Sein ganzes Leben schon träumt Luis Werrmann vom ganz großen Fußball. Doch dann hat der 18-Jährige beim 1. FC Magdeburg abgesagt! "Ich habe mich aber nicht gegen den Bundesligafußball entschieden, sondern für meine Heimat und meinen Heimatverein!" Mit diesen Worten eilte Luis Werrmann nach dem Schlusspfiff zu den begeisterten Fans. Mit drei Toren binnen neun Minuten riss der 18-Jährige zuletzt die SG Union Sandersdorf aus allen Träumen. Die Gäste hatten bereits die 2:0-Führung und damit wahrscheinlich den Sieg in Plauen vor Augen, als Luis Werrmann zu einem unvergesslichen Alleingang ansetzte.

 

Der 1. FC Magdeburg wollte Luis Werrmann verpflichten

Luis ist jedoch keineswegs ein Einzelgänger, wie Fußballkenner wissen. Zu jenen Experten gehört auch der Ex-VFC-Trainer Thomas Hoßmang, der beim 1. FC Magdeburg das Nachwuchsleistungszentrum leitet. "Diesen Werrmann habe ich schon eine ganze Weile auf dem Schirm. Den hätten wir gerne nach Magdeburg geholt", bestätigt "Hossi" gegenüber BLICK.de. Aus den Worten des ehemaligen Bundesligakickers Hoßmang klang ein wenig Enttäuschung, "aber ich verstehe schon, dass der Junge zum VFC zurückgegangen ist. Plauen ist keine schlechte Adresse für einen Entwicklungsspieler", weiß Thomas Hoßmang, der es in neun Jahren beim aktuellen Zweitliga-Vierten in die Führungscrew bis hin zum zwischenzeitlichen Cheftrainer brachte.

 

Zuletzt im Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach gespielt

Hat also dieser Luis Werrmann wirklich einem Bundesligisten abgesagt? "Ja. Denn ich möchte nach meiner Zeit im Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach Spiele bestreiten. Und das genau dort, wo ich als kleiner Balljunge ganz oft die Großen bewundert habe." Luis zeigt auf das Tor in der Badkurve des Vogtlandstadions. "Dort. Genau dort habe ich früher immer gestanden und habe die VFC-Tore aus nächster Nähe bejubelt. Dass ich ausgerechnet in dieses Tor treffe und dann noch mit einem Hattrick das Spiel umbiegen kann, dass ist schon verrückt", lacht der Student (Fernuni, Gesundheitsmanagement). Völlig irre wird diese unglaubliche Sportgeschichte erst, wenn man das Spiel gegen Sandersdorf im Zusammenhang sieht. "Wir waren unglaublich schlecht. Es fehlte einfach die Bereitschaft, einen starken Gegner in die Knie zu zwingen. Wenn wir das 0:2 kassieren, sind wir tot", räumte VFC-Cheftrainer Karsten Oswald ein. Der Coach brachte nach dem 0:1-Pausenrückstand "zwei völlig unbekümmert stürmende Jungs von der Bank, die ganz schön Betrieb gemacht haben", staunte Karsten Oswald über den folgenden Sturmlauf von Luis Werrmann und Luis Schulz.

 

Neun Minuten, drei Tore: Dieser Hattrick bleibt in Erinnerung

Binnen neun Minuten wendeten die Plauener Einwechsler das Blatt. Luis Werrmann (56./59./65.) stellte die Stadionanzeige auf 3:1 und nach einem Foul an Luis Schulz verwandelte der ebenso eingewechselte Abraham Boateng (77.) einen Strafstoß zum 4:1-Endstand. Nach seinem Treffer im Vogtlandderby beim VfB Auerbach (Endstand 3:1) und den drei Toren gegen Sandersdorf könnte Luis Werrmann jetzt natürlich Ansprüche auf einen Platz in der Startformation geltend machen. Am Samstag tritt sein VFC um 14 Uhr im Spitzenspiel in Bischofswerda an. Der pfeilschnelle Stürmer sagt aber: "Ich bin sehr stolz darauf, dass ich meinem Verein helfen durfte und bin froh, dass mich alle so gut aufgenommen haben. Es ist toll, wieder zu Hause zu sein. Alles andere weiß unser Trainer am besten."

 

Ein VFC-Eigengewächs ist zurück beim Heimatverein

Luis Werrmann spielte bis 2017 beim VFC-Nachwuchs, wechselte dann zum Chemnitzer FC (1 Saison) und wurde dort von einem Scout des VfL Borussia Mönchengladbach gesichtet. Nach fünf Jahren am Bökelberg ist der Sohn des früheren VFC-Vorstandes Dr. Mario Werrmann jetzt wieder zurück in Plauen.

 

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