Historisches Spektakel in Liebau: 30. Ruinenfest lockt Besucher mit authentischem Flair

Fest Warum junge Leute Volksmusik mögen und wie "De Gockeschen" zum Museum kommen

Liebau. 

Liebau. Von wegen, junge Leute mögen keine Volksmusik. Die von "De Gockeschen" ist auf jeden Fall das Ding von Maja, Nino und Sarah. Und dann wären da noch die museale Landtechnik-Sammlung und zwei neue Ausstellungen von Jörg Gemeinhardt. "Es macht einfach Spaß, mit den anderen zu musizieren", sagt Nino Hübner. Der 18-jährige Liebauer spielt seit sechs Jahren die Gitarre bei "De Gockeschen", einem Ensemble mit Gesang und Instrumenten, welches sich der vogtländischen Brauchstumpflege widmet. Durch einen Musikantenstammtisch war der junge Mann dazugekommen. Ebenfalls die Gitarre spielt Maja Döbel aus Liebau. "Seit 2915 bin ich dabei, durch meine Oma, die auch mitspielt. Es gefällt mir, und ich wohne ja auch hier." Sarah Grimm, 22 Jahre alt, kommt aus Mylau, sie spielt die Zither. Durch ihre Arbeit kam der Kontakt zustande. Die drei jungen Leute sind am kommenden Wochenende mit Gitarre und Zither dabei, wenn das 30. Ruinenfest in Liebau an der Ruine gefeiert wird.

 

Zehn aktive Leute zwischen 18 und 66 Jahren

Die drei jungen Leute rücken den Altersdurchschnitt der Gockeschen ganz schön nach unten. "Wir sind heute zehn aktive Leute zwischen 18 und 66 Jahre", sagt Anne Schwegler, die Flöte, Mandoline uns Gitarre spielt. Musikalischer Leiter ist Thomas Kuczora. Fast nur in Mundart wird gesungen, gespielt wird auch auf Flöte, Posaune, Maultrommel, Klarinette und Kontrabass, Akkordeon und wenn es sein muss, so sagen "De Gockeschen", auch mal auf der Triangel oder dem Tamburin. "Der Schweinehirt" oder "Schneggeredeng, die Luft ist raa, von Plaue bis nach Falkestaa" singen "De Gockeschen" gerne, zuletzt beim Falkensteiner Jubiläum.

 

1965 gegründete Singgruppe Jocketa

Anfang der 1990-er Jahre fanden sich "De Gockeschen", die aus der 1965 gegründeten Singgruppe Jocketa entstand, erstmals an der Ruine in Liebau zusammen. "Da gab es noch kein Ruinenfest", so Anne Schwegler. "Die Idee zum Singen in der Natur hatte damals Familie Albert." Es sei auch nicht darum gegangen, ein großes Fest zu veranstalten, sondern einfach aus einer Laune heraus Musik zu machen. Es kam eine Idee zum Ritterschmaus auf, auch die für ein Ritterfest. Aber davon habe es schon viele gegeben. So lud der 1991 gegründete vogtländische Volksmusikverein "De Gockeschen" e.V. zum Chrogesang, Waldgottesdienst sowie Mittagessen mit Sauerbraten und grünen Klößen an die Ruine. Diese Tradition ist bis heute geblieben, das Fest gewachsen.

 

Feiern am Rande der Festwiese

Doch das ist noch nicht alles: Am Rande der Festwiese vor der Ruine hat der Verein mit heute rund 20 Mitgliedern ein Sammelsurium an Landtechnik im Laufe der Jahre gesammelt. "Die Leute fragen uns, ob wir noch was annehmen und ich schaffe das Zeug ran", sagt Jörg Gemeinhardt. Seien es ein alter hölzerner Brühtrog, Schränke von früher oder altertümliche Gerätschaften von Hof und Feld. Zu den Festen werden die Drehmaschine oder der Strohschneider in Gang gesetzt. Jens Bieber vom Verein sorgt dafür, dass die Technik läuft. Ein Hingucker ist zudem der historische Bahnhof Rentzschmühle, der gerettet und hier innerhalb von zwei Jahren neu aufgebaut wurde.

 

Ehemalige Schmiede des Anwesens

Unter dem Vereinsraum der Gockeschen, der ehemaligen Schmiede des Anwesens, hat Jörg Gemeinhardt vor zwei Jahren angefangen, ein Feuerwehrmuseum mit alter Technik einzurichten. Da wäre ein Wagen der FFw Ruppertsgrün von 1928, alte Pumpen, Uniformen und anderes mehr. Und es gibt ein neues Projekt, welches Jörg Gemeinhardt begonnen hat. "Ich habe vor zwei Jahren das alte Mietshaus von der Gemeinde abgekauft und will es sukzessive ausbauen", sagt er über das einstige Verwalterhaus vom Rittergut. Den Übergang zu den Vereinsräumlichkeiten gibt es bereits. Nun werkelt er am neuen Eingang zum Gebäude sowie im Erdgeschoss. Fertig eingerichtet hat er hier einen von früher nachempfundenen Schulraum. "Die Sachen stammen zum Teil aus der alten Herlasgrüner und Jocketaer Schule, sollten entsorgt werden." Ausgestopfte Tiere und Wandrollbilder beispielswese. Andere Dinge wie altertümliche Schulranze oder Lehrbücher sind original von früher. Gleich daneben wird ein Ausstellungsraum für den Verein eingerichtet, der über 60 Jahre "De Gockeschen" und 30 Jahre "Ruinenfest Liebau" erzählen soll. Zum Fest soll alles fertig sein, verspricht Jörg Gemeinhardt.

 

 

Zum Programm:

 

Am Freitag, 23. Juni, findet ab 19 Uhr der fünfte Musikantenstammtisch statt. Am Samstag, 24. Juni, beginnt das Fest um 15 Uhr an der Ruine. Die "De Gockeschen" werden es mit handgemachter Musik eröffnen. Danach erzählen die Kinder die Grundschule Jocketa in einem Theaterstück vom "Burggespenst und Ritterzauber". Aus Feilitzsch reist Frank Hick mit "Hix Tradimix" an. Am Abend spielt Rik Palieri aus den USA mit Liedvogt aus Plauen. Am Sonntag, 25. Juni, ist 9.30 Uhr Waldgottesdienst mit dem Posaunenchor Jocketa. Um 12 Uhr heißt es: "Kummt mer assen Sauerbrotn, Brieh und griene Kließ". Um 10.30 Uhr startet der Frühschoppen mit dem Jugendblasorchester Auerbach und reicht bis in den Nachmittag (16 Uhr) hinein. An allen Tagen gibt es Leckeres aus der Burgküche und der historischen Hausbäckerei. Die Zeugsammlung und das Feuerwehr-Museum sind zu besichtigen. Der Turm lädt zum Rundumblick übers Elstertal ein.

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