Was machen wir nach der Coronaeinschränkung? Heute gibt es wieder einen schönen Tipp. Der ist übrigens auch für Fußgänger interessant, weil der Ort des Geschehens sich für wunderschöne Spaziergänge eignet! Und zwar geht's um Folgendes.
"Der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Syrau an!"
Diese umgedichtete Textzeile der Hamburger Countryband "Truck Stop" sangen die Jugendlichen vor über 30 Jahren im legendären "Höhlenheim". Regelmäßig fanden im Tanzlokal Partys statt. Absoluter Höhepunkt war seinerzeit in der Disco immer die Contryrunde. Dann träumten die jungen DDR-Bürger von der großen Freiheit. Sie endete aber gleich mit dem letzten Takt. Und pünktlich um 24 Uhr fiel der Vorhang. Länger durfte der Nachwuchs im Osten von Deutschland seinerzeit auf Geheiß von Staats- und Parteiführung nicht feiern. Viele gingen deshalb vor und nach dem Fall der Mauer in den Westen.
Der Heimat wieder näher kommen
Dort lockten die unbegrenzten Möglichkeiten, gut bezahlte Arbeit und eben jene Freiheit, die auch das Ehepaar Barbara und Siegfried Land einst hat nach Niederbayern "auswandern" lassen. Die Naturliebhaber stammen aus Jena. Doch mit jedem Jahr in der Ferne wuchs der Wunsch, wieder der Heimat ein Stück näher zu kommen. In die Großstadt zurück wollten die Pferdenarren aber nicht. Als sie eines Tages auf dieses "Klein Amerika" stießen, war es geschehen...
Sie haben sich in "Klein Amerika" verliebt
Dieses Stück Land ist inzwischen das Land von Barbara und Siegfried Land. Das Rentner-Ehepaar hat die ehemalige Kult-Gaststätte "Klein Amerika" in Syrau (Frotschau 26) bei Plauen gekauft und komplett umgebaut. Das leer stehende Anwesen ist für die zwei West-Rückkehrer genau das richtige Terrain gewesen. Hier gibt es genug Platz für die Pferde, Natur pur und auch Parkplätze für befreundete Besucher. Die dürfen zwar derzeit nicht kommen. "Aber bald", ist sich Siggi ganz sicher.
Als Organisatoren aktiv
Als Mainstream-Aussteiger haben sich die Lands im Vogtland schnell heimisch gefühlt. Sie sind sogar als Veranstalter aktiv geworden! "Während unserer Zeit im Westen haben wir viel Erfahrung gesammelt als Organisatoren von Westerntreffen. Deshalb haben wir hier in Syrau in den vergangenen zwei Jahren einen Osterausritt veranstaltet. 15 Kutschen haben teilgenommen. Und hinzu kamen noch 15 Einzelreiter", berichten die sympathischen Zweibeiner, die den anderthalbstündigen Gruppenausritt mit Reiter- und Pferdesegnung in diesem Jahr verschieben müssen.
Es wird alles nachgeholt!
"Natürlich wird alles nachgeholt. Wir freuen uns auch schon auf weitere Neueinsteiger. Interessierte dürfen sich gerne unter der Rufnummer 0163-4280518 melden", lässt Familie Land wissen. Eine Teilnehmergebühr gibt es übrigens nicht. Die Lands sind nicht auf Kommerz aus. Es wird lediglich um eine Spende gebeten. Die 66-jährige Barbara und der 67-jährige Siegfried haben auf ihrer Land-Ranch auch Platz für Wohnanhänger. Wer also zum Beispiel aus Franken oder Ostthüringen anreisen möchte, der ist ebenso willkommen wie die einheimischen Pferdefreunde. Die Kapazitätsgrenze wird bei etwa 70 Teilnehmern liegen. Also wird dieser Ausritt vollkommen entspannt über die Bühne gehen. Das spüren auch die Spanierin Baila Dora und Mischling Arabella. Die beiden Pferde scharren bereits mit den Hufen. Noch aber muss die Gesellschaft erst einmal die Corona-Krise bewältigen.