Plauener kassieren Ausgleich nach der Schlusssirene

Handball Bärenstarker HC Einheit knöpft Tabellenführer Jena Punkt ab

Plauen. 

Plauen. Der HC Einheit Plauen hat dem Tabellenführer HBV Jena einen Punkt abgenommen. "Und eigentlich hätten wir gewinnen müssen", ärgerten sich die Spitzenstädter. Im dritten Spiel vor heimischer Kulisse kassierten die Rot-Weißen in letzter Sekunde noch den 27:27-Ausgleichstreffer. "Betrug!", schrieen die aufgebrachten Anhänger. Denn der Ausgleich fiel durch einen ziemlich umstrittenen Siebenmeter. HCE-Pressesprecher Florian Wißgott schildert die letzten Augenblicke dieses Handballkrimis so: "Nach 59 Minuten und 40 Sekunden netzt unser Maximilian Krüger zum von den 268 Zuschauern in der Einheit-Arena frenetisch gefeierten 27:26 ein. Die Stimmung in der Halle ist am Siedepunkt, der fünfte Sieg in der Saison und damit der erste Erfolg zu Hause liegt in der aufgeheizten Luft", beginnt der Medienverantwortliche. Es wäre der absolut verdiente Triumph gewesen! Da waren sich die begeisterten Besucher im Lager der Rot-Weißen einig. "Und es sah gut aus, denn der ballführende Spieler des HBV Jena wurde weit vor dem eigenen Kreis fair bedrängt. So konnte der Jenenser nicht weiterlaufen und ein weiterpassen wurde ebenso verhindert", beschreibt Florian Wißgott den letzten Moment im Spiel.

Zur Hilfe der Deckungsarbeit eilte von Rechtsaußen Dominik Pecek herbei. "Und er soll laut Aussage des entschiedenen Schiedsrichters durch den Kreis gelaufen sein, was jedoch die Video-Aufnahmen klar als falsch darstellen", moniert Trainer Jan Richter. Doch aller Protest brachte nichts, der Unparteiische nahm seinen Pfiff nicht zurück und so gab es nach dem Ablauf der 60 Minuten noch einen Siebenmeter von Richard Vagner zum 27:27-Endstand.

Einheit lag fast das ganze Spiel in Führung

Die Spitzenstädter lagen in diesem Match lediglich fünf Minuten zurück und führten über weite Strecken der Begegnung. Der stark aufgelegte Torhüter Josef Pour parierte zwei Strafwürfe und 15 Abschlüsse der Jenenser. "Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt, am Ende war es ein knappes Aufeinandertreffen und um gegen den Tabellenführer gewinnen zu können, braucht man das Quäntchen Glück", war ein sichtlich enttäuschter Jan Richter stolz auf seine Mannschaft. Das Team bestätigte die aufsteigende Form vor heimischem Publikum von der ersten Minute an. Einheit startete gut in die Partie und kämpfte geschlossen als Kollektiv bis zur letzten Sekunde um den ersten doppelten Punktgewinn zu Hause.

Gegen den erwartet schweren Gegner konnten sich die Vogtländer immer wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung herausspielen, da sich die Plauener immer wieder Bälle in der Abwehr durch kluges Agieren erkämpften oder durch cleveres Stellungsspiel das kleine, harzige Leder heraus fingen. Dadurch gelang es den Füchsen viele Kontertore zu erzielen, die "ein entscheidender Grund dafür waren, dass wir so ein gutes Spiel aufs Parkett legen konnten", weiß der Übungsleiter.

Zur Halbzeit führte Plauen mit 16:13

Jan Richter weiß: "Diese Treffer waren elementar wichtig, da aufgrund der angespannten personellen Situation nahezu alle Akteure durchspielen mussten und wenn man da dann keine einfachen Tore macht, kostet das bis zum Schluss so viel Kraft, dass es nahezu unmöglich wird, zu punkten". Die Liste der krankheits- und verletzungsbedingten Ausfälle war lang: Kreisläufer Karel Kveton und der rechte Rückraum Matyas Mandaus konnten überhaupt nicht eingesetzt werden, Dominik Pecek, Jiri Fort sowie David Zbiral standen eigentlich nach einer Grippe-Erkrankung noch nicht für die vollen 60 Minuten zur Verfügung. "Ich bin sehr zufrieden, wie jeder an seine Grenze gegangen ist und wir quasi mit acht Akteuren durchgespielt haben", betont Jan Richter. Bei dem Spiel auf Augenhöhe konnten sich die Rot-Weißen erstmals kurz der Pause mit drei Toren absetzen. Zur Halbzeit führte Plauen mit 16:13, nach dem Wechsel 17:14.

Rote Karte war der Knackpunkt

Doch die Umstellung in der Verteidigung, die bedingt durch den Seitenwechsel und der daraus resultierenden Veränderung der Position in der Defensive von Abwehrspezialist Jiri Fort, sorgte dafür, dass die Saalestädter in jedem Angriff nun einen Torerfolg erzielen konnten, da die Plauener nicht mehr so gut deckten. In der Folge stabilisierte sich die Plauener Abwehr aber wieder und auch in der Offensive konnten die Würfe im gegnerischen Gehäuse untergebracht werden (21:18/43. Minute).

In der 52. Minute trat dann das ein, was nicht hätte passieren dürfen und als Knackpunkt in der Begegnung bezeichnet werden kann. Der einzige Einheit-Kreisläufer und Abwehrchef Jakub Sira bekommt nach einer sehr harten zweiten Zweiminutenstrafe die dritte Hinausstellung, da er laut der Aussage des entscheidenden Schiedsrichters nach dem Pfiff mit seinem Gegenspieler weiter gerungen haben soll, allerdings blieb das Agieren des Universitätsstädters ohne Konsequenz. So mussten die Plauener nicht nur zum Ende des Aufeinandertreffens eine Unterzahlsituation, sondern auch einen weiteren Ausfall eines spielfähigen Akteurs hinnehmen, was die Jenaer für sich zu nutzen wussten.

Kommenden Samstag geht's zu Hause gegen Sonneberg

"Wir konnten Jakub nicht ersetzen, sind aber dennoch nicht auseinander gefallen", analysierte Jan Richter und stellte weiter fest: "Die rote Karte war der Faktor, dass wir noch das Unentschieden hinnehmen mussten, denn ich glaube, dass wir das Spiel Dank der Drei-Tore-Führung mit Jakub Sira gewonnen hätten", mutmaßt Jan Richter. Als 145 Sekunden vor dem Schlusspfiff die Thüringer das Blatt wendeten (25:26), drohte den Vogtländern ein Totalverlust. Doch ein wieder sicher verwandelter Siebenmeter von Jan Kacin zum 26:26 und der 27:26-Führungstreffer von Maximilian Krüger sorgten dafür, dass die Sachsen den ersten Punkt vor heimischem Publikum einfahren konnten.

Der HBV Jena hatte übrigens zuvor sechs Siege in Folge gefeiert. "Immer wenn es wichtig wurde, haben wir getroffen. Mit diesem Selbstverständnis und der mentalen Stärke gehen wir sehr optimistisch ins nächste Heimspiel, welches bereits am kommenden Samstag, um 16 Uhr in der Einheit-Arena stattfindet", lädt Trainer Jan Richter ein. Die Füchse wollen im vierten Anlauf gegen den Tabellenletzten Sonneberger HV endlich den ersten Sieg zu Hause mit ihren Fans feiern.

Statistik

HC Einheit Plauen: Pour, Misar - Model (3), Gemeinhardt, Krüger (3), Fort (2), Roth, Kacin (7/2), Mandaus, Zbiral (3), Pecek (8), Sira (1); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsbetreuer Bernd Grimm, Physio Christian Ulbricht

Zuschauer: 268

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