Riesige XXL-Schlitten für Walt-Disney-Produktion kommen aus dem Vogtland

Wirtschaft IHK Regionalkammer Plauen vernetzt amerikanischen Generalkonsul mit Jocketaer Unternehmen

Jocketa. 

Jocketa. Der amerikanische Generalkonsul hat Jocketa bei Plauen besucht! Kenichiro Toko wollte sich im 100-Mitarbeiter-Unternehmen Lehmann-UMT selbst ein Bild machen über den industriellen Maschinenbaustandort. Die Vogtländer haben Geschäftsbeziehungen nach Indien, China, Russland, Australien und eben auch nach Amerika. Die IHK Regionalkammer Plauen hatte die Lehmann-UMT und das Konsulat miteinander vernetzt.

Schlitten aus Jocketa für Walt-Disney-Produktion

Der Diplomat staunte vor Ort nicht schlecht, als ihm Geschäftsführer Titus Lehmann eine Walt-Disney-Produktion vorstellte. Wohlgemerkt im Fernsehen! Gezeigt bekam der Generalkonsul Ausschnitte aus einem der aufwändigsten produzierten Eisbärenfilme, die jemals gedreht wurden. "Diese riesigen XXL-Schlitten, die Sie hier bei minus 40 Grad Celsius durch das ewige Eis am Nordpol fahren sehen, die wurden hier bei uns in Jocketa produziert", zeigte der Chef auf die benachbarten Produktionshallen. Ohne die 15 Meter langen Wohn- und Arbeitscontainer wäre die Expedition der Filmcrew von PolarX in dieser Form wohl nicht möglich gewesen.

50 Tonnen Ausrüstung hatten die Wissenschaftler mit

Drei Jahre wurde 100 Kilometer nördlich von Spitzbergen - der nördlichsten Stadt der Welt - gedreht. Zwischen dem Nordpol und dem arktischen Ozean sind 300 Eisbären zu Hause. Im Streaming-Kanal Disney Plus läuft diese Dokumentation über das Leben von Eisbären auf Spitzbergen. Titus Lehmann ist auf seine Mannschaft in Jocketa (bei Plauen) verständlicherweise sehr stolz: "Dort gibt es lediglich 40 Kilometer Straße. Unsere Schlitten wurden von Bulldozern und Schneeraupen gezogen. Sie haben am Nordpol für neue Möglichkeiten gesorgt. 50 Tonnen Ausrüstung hatten die Wissenschaftler mit."

IHK-Geschäftsführerin Sina Krieger: "Der Generalkonsul wird Problematik an höchster Stelle vortragen!"

Katharina Büttner: "Unsere Spezialkonstruktionen sind ziemlich gefragt, weil es kaum Unternehmen gibt, die sich an solche Größenordnungen wagen. Dieser Auftrag hatte in etwa ein Volumen von einer Viertelmillion Euro", verrät die Prokuristin der Lehmann-UMT GmbH. Titus Lehmann fügt hinzu: "Wir haben Anfragen aus den USA und würden gerne direkt mit den Unternehmen in den Staaten handeln. Doch aufgrund der in diesem Fall sehr komplizierten, rechtlichen Gegebenheiten müssen wir einen Umweg über ein drittes Land gehen, von wo die Geschäftsbeziehungen mit den USA nicht so kompliziert sind", hofft Titus Lehmann auf Erleichterungen. Sina Krieger: "Keiner erwartet, dass Generalkonsul Kenichiro Toko und Referentin Barbara Bein an den strengen amerikanischen Gesetzen etwas ändern können. Aber sie werden diese Problematik sicherlich an höchster Stelle vortragen, was ja schon einmal der erste Schritt in die richtige Richtung ist", betont die Geschäftsführerin der IHK Regionalkammer Plauen.

Lehmann-UMT verzeichnet 12 Millionen Euro Jahresumsatz

Das Vorgänger-Unternehmen wurde 30 Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Heinz Lehmann in Pöhl gegründet. Durch den Bau der Talsperre Pöhl wurde 1958 eine Umsiedlung notwendig. Im nahe gelegenen Jocketa ging es für den Familienbetrieb Lehmann weiter. 1972 stieg mit Thilo Lehmann die nächste Generation der Familie ins Geschäft ein. Kurz darauf kam es zur Teilverstaatlichung und später verloren die Lehmanns ihren Betrieb. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung konnten Heinz und Thilo Lehmann das Unternehmen dann am 16. Juni 1990 reprivatisieren.

Die dritte Lehmann-Generation

Ende der 1990er Jahre stieg mit Markus und Titus Lehmann die dritte Generation der Familie in die metallverarbeitende Branche ein. Markus Lehmann wurde Produktionsleiter im väterlichen Betrieb, Titus Lehmann gründete 1998 ein eigenes Unternehmen und begann mit der Herstellung und dem Vertrieb von Edelstahlgrills. Ein Glücksfall. Denn durch die Änderung des EEG-Gesetzes 2014 geriet die Lehmann Maschinenbau GmbH in Schieflage und verschwand. Die Mitarbeiter dieser beiden Unternehmen erwirtschaften nach dem Neustart heute 12 Millionen Euro Jahresumsatz. Uta Eichel ist die Referentin für Außenwirtschaft in der IHK Regionalkammer Plauen: "Wir sind immer im Sinne einer wachsenden sächsischen Exportquote und der Weiterentwicklung bemüht, unsere Unternehmen zu unterstützen."

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