Tabellenführung futsch: Trotz 0:1-Pleite Beifall für den VFC Plauen

Fußball Spitzenstädter verlieren das Spitzenspiel gegen Bischofswerda

Plauen. 

Plauen. Der VFC hat das große Spitzenspiel bestimmt. Am Ende aber verloren die Plauener vor knapp 1.000 Zuschauern gegen den Bischofswerdaer FV mit 0:1 (0:1). Es war für die Vogtländer nach neun Heimsiegen in Folge die erste Niederlage in dieser Spielzeit in der heimischen Spielstätte. "Wenn deine Fans trotz Niederlage für dich applaudieren und du gleichzeitig die Tabellenführung abgeben musst, ist das doppelt bitter", ärgerte sich VFC-Stürmer Johan Martynets. Gästetrainer Frank Rietschel konnte es sich im Bischofswerdaer Freudentaumel sogar leisten, den Auswärtserfolg als "unverdient" einzuordnen.

Ein Freistoß genügt den Gästen zur Führung

Der VFC startete mit Hurrafußball. Dass der bisherige Oberligaspitzenreiter etwas erreichen will, das konnte jeder sehen. Besonders die Plauener Jungs wie Charlie Spranger, Max Winter, Luis Werrmann, Tim Limmer und der eingangs erwähnte Johan Martynets haben offenbar Bock auf die Regionalliga. Was den Vogtländern fehlte? Die Souveränität im Torabschluss. Geflankt wurde von links, von rechts und gestürmt auch durch die Mitte. "Aber so einen richtigen Hammer, den haben wir nicht ausgepackt. Wir haben mit unserem jungen Team mit viel Aufwand zu wenige Torabschlüsse erzwungen. Da müssen wir zulegen", resümierte VFC-Cheftrainer Karsten Oswald. Nach drei Plauener "Riesen" sowie sechs gefährlichen Torraumszenen schlugen die Gäste eiskalt zu. Eine Freistoßflanke, eine Fußspitze am kurzen Pfosten, Tor. Das 0:1 durch Tim Wockatz war aus Plauener Sicht wirklich bitter, "es zeigt dann aber eben die Qualität der Gäste, die uns noch fehlt", ergänzte Karsten Oswald.

Platzverweis gegen Bischofswerda: VFC 26 Minuten in Überzahl

VFC-Rechtsverteidiger Valentin Sponer war nach dem Abpfiff lange sprachlos: "Wir machen hier das ganze Spiel, der Gegner lässt sich gefühlt nach jedem Zweikampf fallen, um Zeit zu schinden. Und das genügt am Ende. Ich fass' es nicht." Die ebenso junge Bischofswerdaer Mannschaft machte es im zweiten Durchgang ganz einfach. Der BFV ließ die Plauener anlaufen, verteidigte mit Mann und Maus und geriet auch nach einem Platzverweis in Unterzahl nicht großartig in Gefahr. Der Bischofswerdaer Steve Zizka foulte zunächst Charlie Spranger. Nur vier Minuten später hatten Linienrichter und Schiedsrichter längst auf Einwurf für Plauen entschieden, als Zizka mit dem Ball am Fuß weiter Richtung VFC-Tor stürmte. Logisch: Gelb-Rot (69.). So spielten die "Schiebocker" die letzten 21 Minuten plus fünf Nachspielminuten in Unterzahl weiter. Plauen versuchte zwar, Druck zu machen. "Aber wir haben es einfach nicht geschafft, mal abzudrücken", legte VFC-Coach Karsten Oswald den Finger noch einmal in die Wunde. Ledigleich Eric Träger (86.) sorgte mit einem Distanzschuss für große Gefahr, verfehlte aber ebenfalls das Gästetor.

Plauen kann durch Sieg gegen Magdeburg wieder Erster werden

Bischofswerda rettete die knappe Führung bis ins Ziel, bleibt dadurch in dieser Saison nach 20 Spieltagen weiterhin ungeschlagen und sonnt sich jetzt mit zwei Zählern Vorsprung an der Tabellenspitze. Allerdings haben die Plauener noch ein Nachholespiel gegen den 1. FC Magdeburg II am Ostermontag. "Wir sind ab heute wieder der Jäger. Einen Topfavoriten gibt es in dieser ausgeglichenen Spitzengruppe ohnehin keinen. Da kann noch alles passieren. Die Saison ist noch lang", blickt VFC-Coach Karsten Oswald nach vorn. Die Plauener treten nächste Woche in Freital an.

Trainerstimmen

Karsten Oswald (VFC Plauen): "Wir sind riesig enttäuscht. Ich ärgere mich vor allem, weil wir richtig gut im Match drin waren, dann aber nach dem Gegentor unsere Spielweise nicht mehr konsequent durchgezogen haben. Die Welt geht jetzt aber nicht unter. Ich habe immer gesagt, dass wir nicht der Topfavorit sind. Wir waren Erster, weil wir es von den fünf Meisterschaftsanwärtern bis dato am besten gemacht haben. Ab heute sind wir wieder Jäger." Frank Rietschel (Bischofswerdaer FV): "Unser Sieg war sicher nicht verdient. Aber so ist Fußball. Der VFC hat heute drei Riesen vergeben, uns genügte dann ein Freistoß, um in Führung zu gehen. Im Hinspiel waren wir dem Sieg näher, haben dann aber nur 2:2-Unentschieden gespielt. Das war heute richtiger Männerfußball von beiden Teams vor einer geilen Kulisse. Wir haben nach sieben Jahren endlich mal wieder in Plauen gewonnen. Aufsteigen müssen wir nicht, würden es aber tun, wenn wir in dieser starken Staffel die anderen vier Mitbewerber hinter uns lassen."

Statistik

VFC Plauen: Pieles - Sponer, Barth (79. Träger), Fischer, Morosow - Limmer, Kießling/V - Spranger (78. Hertel), Winter (59. Boateng), Martynets - Werrmann (59. Kind)

Schiedsrichter: Nico Lorenz (Dresden)

Gelb-Rot: Zizka (69. Bischofswerda, Foulspiel/Ballwegschlagen)

Torfolge: 0:1 Wockatz (40.)

Zuschauer: 954

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