Vermehrt Wildwechsel in der dunklen Jahreszeit: Polizei warnt Verkehrsteilnehmer

Blaulicht Zwei Unfälle innerhalb kürzester Zeit im Vogtland

Plauen. 

Plauen. Ein 27-jähriger VW-Fahrer war am Freitagmorgen auf der Alten Theumaer Straße/B 169 in Fahrtrichtung Neuensalz unterwegs. Kurz nach dem Abzweig Großfriesen stieß er mit einem Wildschwein zusammen, welches plötzlich die Fahrbahn querte. Ein 46-jähriger Skoda-Fahrer sowie eine 30-jährige Audi-Fahrerin bemerkten dies zu spät und fuhren auf. Der Zusammenstoß war so heftig, dass alle drei Fahrzeuge nicht mehr fahrbereit waren und abgeschleppt wurden. Am VW und am Audi entstand Totalschaden. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf etwa 35.000 Euro. Die Fahrenden blieben unverletzt, das Wildschwein überlebte den Unfall jedoch nicht. Die B 169 war für die Bergungsarbeiten rund zwei Stunden gesperrt.

 

Wildwechsel - die unterschätzte Gefahr für Mensch und Tier

Der aktuelle Unfall ist einer von vielen. Im Landkreis Zwickau und Vogtlandkreis registrierte die Polizei in der Vergangenheit pro Jahr durchschnittlich rund 1.500 Wildunfälle. Im Oktober und November steigt die Zahl der Wildunfälle jedes Jahr an. Und auch in diesem Jahr erhöht sich mit der Zeitumstellung am 30. Oktober wieder die Wildunfallgefahr.

Grund dafür: Der Berufsverkehr verlagert sich in die Morgen- und Abenddämmerung und das ist der Tageszeitraum, in dem Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere am aktivsten sind und sich auf Nahrungssuche begeben. Etwa zwei Drittel aller Wildunfälle ereignen sich zu diesen Tageszeiten.

Studien haben ergeben, dass Verkehrsteilnehmer zwischen 6:00 und 8:00 Uhr besonders vorsichtig unterwegs sein sollten - insbesondere in Wald- oder Feldgebieten und auf allen Straßen, an denen das Verkehrszeichen "Achtung Wildwechsel" steht. Das kennzeichnet Streckenabschnitte, an denen sich innerhalb von drei Jahren mindestens 23 Wildunfälle ereignet haben. Bei rund der Hälfte aller getöteten Tiere handelt es sich um Rehe.

 

Wie verhält man sich als Auto- oder Motorradfahrer in Wildwechselgebieten richtig?

Grundsätzlich gilt: runter vom Gas! Je schneller das Fahrzeug, desto weniger Zeit bleibt zum Reagieren. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 fährt, verkürzt den Bremsweg um über 30 Meter. Passen Sie Ihre Geschwindigkeit an die vorherrschenden Straßenverhältnisse an. Feuchtes Laub und Matsch auf den Straßen verlängern den Bremsweg. Außerdem sollten Verkehrsteilnehmer stets damit rechnen, dass vorausfahrende Fahrzeuge plötzlich bremsen müssen und einen entsprechenden Sicherheitsabstand halten - damit hätte auch beim Unfall am Freitagmorgen in Plauen viel Blechschaden vermieden werden können.

 

Was tun, wenn sich Wild am Fahrbahnrand zeigt oder bereits auf der Straße ist?

Abbremsen, abblenden und gegebenenfalls hupen, um die Tiere zu verjagen. Sollte sich ein Zusammenstoß nicht mehr vermeiden lassen, ist bremsen und geradeaus steuern die beste Option - Ausweichmanöver könnten zu noch schwereren Unfällen führen. Nach einem Zusammenstoß muss zunächst die Unfallstelle gesichert und die Polizei informiert werden. Dem verletzten Tier sollte man sich lieber nicht nähern: Gerade ein Wildschwein kann Menschen auch verletzt noch sehr gefährlich werden. Auch angefahrene und verletzte Tiere müssen aufgespürt und gegebenenfalls behandelt werden. Die Bergung von toten Tieren überlässt man aus Sicherheitsgründen lieber dem Jagdpächter, den die Polizei bei Wildunfällen hinzuruft.

Fakt ist, unabhängig von der Erfahrung und dem Fahrkönnen, kann ein Wildunfall jeden Kraftfahrer treffen. Vorsicht und Weitsicht ist grundlegend das ganze Jahr und zu jeder Tageszeit geboten. Werden darüber hinaus besondere Hinweise beachtet, können Schäden für Mensch und Tier zwar nicht vermieden, aber zumindest minimiert werden.

 

Weiterer Wildunfall in Plauen

Am Donnerstagmorgen befuhr ein 55-jähriger VW-Fahrer die Möschwitzer Straße in Richtung Plauen. Dabei kollidierte er mit einem Reh, welches plötzlich die Fahrbahn betreten hatte. Das Reh verendete noch an der Unfallstelle. Der am VW entstandene Sachschaden ist auf rund 4.000 Euro geschätzt worden. Der Pkw war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden.

 

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