Wenn die Schwachen nicht mehr weiter wissen...

"Sternquell hilft" dem Keramikatelier Plauen e.V. und bezahlt Rechnung

Plauen. 

Plauen. Die aktuelle Energiekrise stellt die Vereine vor unlösbare Probleme. So meldete sich jetzt das Keramikatelier Plauen bei "Sternquell hilft". Den gemeinnützigen Verein mit Sitz in Plauen kennt kaum jemand. Verwunderlich ist das nicht. "Wir sind ein kleiner Verein im Chrieschwitzer Hang. Mit 21 Mitgliedern haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Handwerk des Töpferns nicht nur einer zahlungskräftigen Elite, sondern besonders sozial schwächeren Menschen durch sehr niedrige Beiträge beziehungsweise ganz kleine Mitmachbeträge zu ermöglichen." Aus den Worten der Vorstandsvorsitzenden Susann-Grace Schneider und Stellvertreterin Eva-Maria Busch klingt Verzweiflung. Denn das was über Jahrzehnte funktioniert hat, steht jetzt auf dem Spiel.

 

Sie wussten nicht wie die nächste Tonbestellung bezahlt werden soll

"Wir müssen die Verbrauchsmaterialien unseren Mitgliedern und Gästen günstig zur Verfügung stellen können, denn gerade die weniger gut Betuchten sind von den enormen Preissteigerungen betroffen", berichten die Vorstände. Die Energiekosten haben inzwischen sämtliche Vereinsrücklagen "aufgefressen". Jetzt lebt der Keramikatelier Plauen e.V. von der Hand in den Mund. "Wir wissen nicht wie wir die nächste Tonbestellung bezahlen sollen", meldeten sich die Frauen bei der Heimatbrauerei. Die Jury von "Sternquell hilft" tagte umgehend und Marketingleiter Thomas Münzer stand urplötzlich vor versammelter Mannschaft. "Wir haben beschlossen, die fehlenden 350 Euro aus unserem Fördertopf zu finanzieren. Genau für solche Vereine wie ihr es seid, haben wir unser Projekt initiiert", betonte Thomas Münzer.

 

Der Verein kämpft ums Überleben

Wissen muss man zum Keramikatelier: Fachkundige Mitglieder geben hier ihr Wissen an neue Mitglieder oder Gäste aller Altersgruppen weiter. In diesem Haus der Generationen leben Kultur und Tradition des gemeinsamen Handwerkens weiter. Alles passiert ehrenamtlich. "Unsere Philosophie des 'Töpferns für Jedermann' konnten wir drei Jahrzehnte bis zur aktuellen Preisexplosion durch vorausschauendes und nachhaltiges Wirtschaften sehr gut verwirklichen", berichtet Susann-Grace Schneider. Eva-Maria Busch ergänzt: "Auf Dauer sehen wir uns gezwungen, schnellstmöglich Sponsoren zu finden oder diese Möglichkeit der kulturellen Bildung für immer aufzugeben." Dann ist Ruhe im Raum...

 

Kleine Kinder töpfern hier mit den Muttis und den Omas

Beim Vororttermin im Keramikatelier Plauen e.V. staunte Thomas Münzer Bauklötze. Der kleine 5-jährige Jakob und seine 81-jährige Oma Erika haben mit ihrer riesigen Handwerkerfamilie Schneemänner, Leuchtkugeln, Figuren, Bäume, Tassen und Schalen getöpfert. Das Atelier in der Anton-Kraus-Straße 31 in Plauen ist eine fantastische Ideenschmiede. Wer gerne reinschnuppern möchte, der darf vorbeikommen. Neue Leute sind willkommen. Anmelden kann man sich per E-Mail (keramikatelier-plauen.ev@web.de) oder unter der Telefonnummer 0162-9399065. Der Monatsbeitrag beläuft sich auf 17 Euro, wobei darin alle Kosten für Ton, Glasur, Strom und weitere Ausgaben abgedeckt sind. Kinder bezahlen 8,50 Euro pro Monat. Ein Schnuppertag im Atelier wird mit 10 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder berechnet. Der Verein ist übrigens aus der in den 1980er-Jahren gegründeten Post-Töpfergruppe hervorgegangen.

 

"Sternquell hilft" wird fortgesetzt

Wie Marketingleiter Thomas Münzer bestätigt, hat die Plauener Brauerei das Projekt "Sternquell hilft" verlängert. Mehr als 120 solcher kleinen und großen Vereine durften sich seit dem Start im Jahr 2019 über Finanzspritzen von "Sternquell hilft" freuen. Wer sich bewerben möchte, der bekommt auf der Website alle Informationen.

 

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