Wenn man mit der Drachenhöhle Syrau verheiratet ist

Sehenswürdigkeit Seit mehr als 30 Jahren ist Heidrun Bauer in der Drachenhöhle tätig

Syrau. 

Syrau. Heidrun Bauer ist sozusagen mit der Drachenhöhle Syrau verheiratet. "Das kann man so sagen", meint die Fasendorferin und lacht. Seit 30 Jahren ist sie für die überregional bekannte Sehenswürdigkeit tätig. Und was ist mit der Windmühle, der einzigen ihrer Art im Vogtland? "Ich habe beides gerne, mir sind Drachenhöhle und die Windmühle ans Herz gewachsen", sagt sie. Die Drachenhöhle mache eben nur mehr Arbeit.

Am 18. Oktober werden es 30 Jahre

Am 18. Oktober sind die 30 Jahre von Heidrun Bauer voll. Sie sagt indes: "Eigentlich war ich schon ein Jahr vorher da." Das war nach der Wendezeit im Oktober 1992. "Ich machte eine Umschulung zur Reiseverkehrsfrau. Den Beruf gab es ja in der DDR gar nicht." Vorher war Heidrun Bauer Diplom-Gartenbauingenieurin. "Es war schwierig zur Wende. Die Gärtner-Produktionsgenossenschaft Plauen löste sich damals auf. Da war ich gerade in der Lehre", erinnert sich die Fasendorferin. "Ich sollte dann auf dem Friedhof arbeiten, das wollte ich aber nicht." Deshalb wollte sie einen Berufswechsel. "Im Rahmen meiner Umschulung sollte ich ein Jahr lang in einer touristischen Einrichtung tätig sein, mir aber auch selbst eine suchen." Da lag für Heidrun Bauer Syrau nicht nur örtlich ziemlich nahe. "Also stellte ich mich in der Drachenhöhle vor." Dort freute man sich sicher, dass jemand für ein Praktikum ein Jahr lang umsonst arbeitet. "Ich bekam nur Arbeitslosengeld vom Arbeitsamt. Manche aber fanden auch gar keinen Praktikumsplatz", kann sich die Vogtländerin erinnern. Das bedeutete dann das Aus für die Ausbildung.

Heidrun Bauer bekam die Chance, in der Drachenhöhle zu bleiben

Heidrun Bauer jedenfalls durfte nach dem Jahr in der Drachenhöhle bleiben. "Ich habe mich wohl nicht ganz dumm angestellt", kann sie heute verschmitzt sagen. Günstig für sie war, dass der damalige Höhlenleiter aufhörte und sich beruflich anderweitig orientierte.

Was änderte sich in den Jahren?

Was sich geändert hat in all den Jahren? "Die erste große Baumaßnahme war 1994 die Komplettsanierung des Gebäudes mit der Halle, dem Dach, den Toiletten." Mit Hilfe von Fördermitteln konnte die Kommune alles sanieren. Anfang der 1990-er Jahre war die Höhle noch in der Verantwortung der Gemeinde." Durch den Übergang zum Eigenbetrieb 1997 konnte dieser das eingenommene Geld selbst verwalten. Damit wurden weitere Investitionen möglich, und zwar wunschgemäß nach den Plänen von Heidrun Bauer. Eine größere Verantwortung, aber auch mehr Möglichkeiten bedeutet dies.

Schwierige Zeiten

Es gab aber auch schwierige Zeiten. "Die Zeit der vielen Reisebusse war nach der Wende erstmal vorbei. Vorher kamen rund 40.000 Besucher im Monat. Die Führungen waren kürzer." Sämtliche Schulklassen besuchten die Drachenhöhle. "Nach der Wende wollten die Leute erstmal woanders hin", so Bauer, die damals auch Kritik einstecken musste. "Doch jetzt läuft es." Auch nach Corona ging es wieder aufwärts. Die Syrauer Windmühle indes wurde schon 1983 zum Museum erklärt. Anfang der 1990-er Jahre wurde saniert. "Die Mühle bekam neue Flügel. Die alten hätten sich nie gedreht." Gerade das Flügeldrehen ist heute immer wieder die Attraktion des denkmalgeschützten Bauwerkes. Es wurde innen eine Ausstellung konzipiert und errichtet. Heute kommt man dem Müllerhandwerk ganz nahe.

Erlebnisse in den 30 Jahren

Was sie in 30 Jahren erlebt hat? Da muss Heidrun Bauer, die für ihren Humor bekannt ist, nicht lange überlegen. "Zu Corona-Zeiten mussten wir die Adressen der Leute abfordern. Wir sagten, wir machen das nur, damit wir wissen, wo wir am Sonntag zum Mittagessen hinkommen sollen. Einmal brachten uns Leute tatsächlich Rouladen mit." Oder: "Als wir in Hof zum Konzert für die Schürzenjäger anstanden, rief ein Junge plötzlich, als er sie sah: Mama, da ist die Frau von der Drachenhöhle."

Heidrun Bauer zählt auf ihr Team

Bei all ihrem Tun lässt Heidrun Bauer, die schon mit Anfang 50 Höhlenchefin war, nichts auf ihre Mitarbeiter kommen. "Ich hatte immer ein sehr, sehr gutes Team. Ich behandle Menschen immer so, wie ich auch selbst behandelt werden will." Das sei ihr Leitspruch. Es wird bereits gemunkelt, dass Heidrun Bauer den Eigenbetrieb verlassen wird. "Eigentlich so Ende nächstes Jahr werde ich aufhören." Zumindest mit dem Tragen der Verantwortung. Denn Höhlenführerin will sie auch weiterhin gerne übernehmen.

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