Die DTM feiert 40. Geburtstag

MOTORSPORT Beliebte Tourenwagen-Serie feiert nächstes Jubiläum

Sachsenring. 

Sachsenring. Die DTM ist 40 Jahre alt. Am Montag vor 40 Jahren, also am 11. März 1984 (natürlich einem Sonntag), fand auf der damals noch aktuellen Formel-1-Rennstrecke im belgischen Zolder das erste Rennen nach einem neuen Konzept für seriennahe Gruppe-A-Tourenwagen statt. Mit von der Partie waren Autos von Alfa Romeo (GTV6), Audi (80 GLE), BMW (323i, 528i und 635 CSi), Ford (Capri), Opel (Kadett GTE und Manta), Rover (Vitesse) und VW (Golf GTi), denen ein Handicap-Reglement mit Zusatzgewichten und variablen Reifenbreiten eine größtmögliche Chancengleichheit bot. Am Ende der von 1972 bis 1985 währenden Ära der inzwischen mit Gruppe-C-Sportwagen ausgetragenen und daher zu teuer gewordenen Deutschen Rennsport Meisterschaft, fand an besagtem Tag 1984 das erste Rennen der neuen "Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft" statt. Wenngleich aus dieser erst zwei Jahre später die offizielle Deutsche Tourenwagen Meisterschaft wurde, gilt jener Tag als Geburtsstunde der DTM.

Geburt als Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft

Das erste Rennen über 24 Runden á 4,262 Kilometer gewann nach 48:54,51 Minuten der Essener Harald "Nippel" Groß vor dem weniger bekannten Udo Schneider und Volker Strycek, allesamt in einem BMW 635 CSi. Vierter wurde Prinz Leopold "Poldi" von Bayern in einem weiteren bajuwarischen 635er, der demzufolge für einen Vierfachsieg sorgte.

Standen beim ersten Rennen in Zolder noch 24 Fahrzeuge am Start, wuchs das Feld rasch auf bis zu 40 Autos verschiedener Antriebskonzepte und Fahrzeuggrößen. Obwohl ihm auch im weiteren Saisonverlauf kein Rennsieg gelang, krönte sich der spätere Opel-Sportchef und AvD-Sportpräsident Volker Strycek zum ersten Meister.

Neubeginn nach unnötiger Pause

Über vier Jahrzehnte hat sich die DTM nun also in vielen Facetten behauptet aber auch mitunter neu erfunden. Geblieben ist das Erfolgskonzept, Sprintrennen mit einem Fahrer auszutragen. Bis 1992 kamen seriennahe Gruppe-A-Fahrzeuge zum Einsatz, ab 1993 kämpften die Fahrer in Klasse-1-Boliden um Siege. Doch erneut uferte die teure Technik aus und eine Internationalisierung, bei der aus der DTM nach 1995 die International Touring Car Championship (ITC) wurde, gipfelte in einem faszinierenden, aber teurem Wettrüsten. Das führte Ende 1996 zu einer DTM-Pause, vier Jahre später war die Serie wieder da und konnte an vorherige Erfolge anknüpfen. Neben vielen weiteren glühenden DTM-Verfechtern im Hintergrund machten sich damals auch die beiden Sportchefs von Mercedes und Opel, Norbert Haug und Volker Strycek, um das Comeback verdient. Dieses ging vom 26. bis 28. Mai in Hohenstein-Ernstthals Partnerstadt Hockenheim über die Bühne.

Erste Gastspiele am Sachsenring

In jenem Jahr gab auch der Sachsenring sein Debüt im DTM-Kalender, und zwar vom 4. bis 6. August. Die beiden Rennen über angedachte 30 Runden verkamen dabei zu Mercedes-Prozessionen. Das erste gewann der vornehmlich zu Promotionzwecken reaktivierte Altmeister Klaus Ludwig in einem Mercedes-Benz CLK vor seinen Markenkollegen Peter Dumbreck aus Großbritannien und Bernd Schneider. Bester Nicht-Mercedes-Pilot wurde der Franzose Eric Helary in einem Opel V8 Coupé als Vierter. Am Ende des zweiten Rennens, welches in Folge einiger unerklärlicher Reifenschäden an diversen Werks-Opel auf 24 Runden verkürzt wurde, hatte ebenfalls der 50-jährige Klaus Ludwig die Nase vor Peter Dumbreck und Bernd Schneider. Der Schweizer Marcel Fässler und Marcel Tiemann sorgten sogar für einen Mercedes-Fünffach-Triumph. Michael Bartels war als Sechster der erste Opelaner. Die Piloten der vom Team Abt Sportsline mehr oder weniger privat eingesetzten Abt-Audi TT-R spielten noch unerheblichere Rollen. Thomas Jäger, der gebürtige Chemnitzer und Sohn der MZ-Enduro-Legende Manfred Jäger, kam im ersten Lauf nach einer Kollision nicht in Wertung. Im zweiten Rennen wurde er mit seinem Mercedes-Benz CLK Neunter. Nach weiteren DTM-Gastspielen auf dem Sachsenring 2001 und 2002 (Sieger wurden in den nur noch einem Rennen pro Wochenende Bernd Schneider in einem Mercedes-Benz und der Franzose Laurent Aiello in einem Abt-Audi TT-R) konnten sich die DTM- und Sachsenring-Macher nicht mehr auf eine Zusammenarbeit verständigen.

Stars und Sternen-Momente

Auch in den folgenden Jahren entwickelte sich die DTM mit echten Zuschauermassen prächtig und steht bis heute für Top-Motorsport mit Premium-Automobilherstellern und Motorsport-Stars. So lesen sich die Startlisten aus vier Dekaden wie das Who-is-Who des Rennsports. Dazu zählten neben den Formel-1-Weltmeistern Jenson Button, Mika Häkkinen, Keke Rosberg und Michael Schumacher auch die Formel-1-Protagonisten Jack Aitken, Alex Albon, Jean Alesi, Gerhard Berger, David Coulthard, Christian Danner, Paul di Resta, Heinz-Harald Frentzen, Timo Glock, Robert Kubica, Ralf Schumacher, Joachim Stuck, Karl Wendlinger oder Alex Zanardi. Außerdem griff auch Susi Wolff, aktuelle Geschäftsführerin der F1 Academy, einst ins Lenkrad eines DTM-Fahrzeugs. Auch Zweiradidole wie Johnny Cecotto, Wayne Gardner oder Andrea Dovizioso waren in der DTM ebenso am Start wie die Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, Sebastien Ogier und Sebastien Loeb.

Ein ehemaliger Formel-1-Fahrer ist bis heute der heute erfolgreichste Fahrer der DTM: Rekord-Champion Bernd Schneider fuhr für Mercedes-Benz zu fünf Titeln und feierte 43 Laufsiege. Geschichte schrieb auch seine damalige Teamkollegin Ellen Lohr: Auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg jubelte "Elli" 1992 im ersten Rennen des Frühjahrsevents über den bis heute einzigen Sieg einer Frau in der DTM. Erfolgreichste Marke in der DTM ist Mercedes-Benz/Mercedes-AMG mit bisher 203 Erfolgen und das erfolgreichste Team ist die von Hans-Werner Aufrecht gegründete Mannschaft von HWA (früher AMG).

2021 folgte dann die nächste Epoche: Nachdem GT-Fahrzeuge mittlerweile weltweit die in den 1980er und 1990er Jahren beliebten Tourenwagen abgelöst hatten, läutete die DTM 2021 mit dem Wechsel auf GT3-Fahrzeuge ein neues Kapitel ein. Seit der Ende 2022 bzw. mit Beginn der Saison 2023 ist der ADAC am Steuer der DTM und mit neuen nachhaltigen und mit zukunftsorientierten Strukturen erfolgreich in eine Ära der Serie gestartet. Heute gilt die DTM als Serie mit der weltweit höchsten Leistungsdichte in diesem Segment. Die Serie steht mittlerweile an der Spitze der ADAC-Motorsport-Pyramide - angefangen vom Kartsport über die ADAC GT4 Germany und das ADAC GT Masters bis hin zur DTM.

Geburtstagsparty im Juli, Sachsenring ist Anfang September Gastgeber

Die Geburtstagsparty steigt im Sommer in Nürnberg: Dann feiert die DTM vom 5. bis 7. Juli auf dem Norisring ihren runden Geburtstag. Zwei Rennen der DTM Classic mit Fahrzeugen aus vier Dekaden DTM-Geschichte sowie viele DTM-Helden machen dort die faszinierende Geschichte von Deutschlands beliebtester Rennserie erlebbar. Zum Sachsenring kommt die DTM in diesem Jahr vom 6. bis 8. September.

 

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