Ex-Cheftierarzt zur Fütterung im Zoo: "Tiere werden zu sehr vermenschlicht"

Diskussion Jörg Gräser zu Gast in Limbach

Limbach-Oberfrohna. 

Limbach-Oberfrohna. Heute Abend lädt der Tierpark-Förderverein im Rahmen seiner Vortragsreihe um 19 Uhr in die "Parkschänke" ein. Zu Gast ist Jörg Gräser, bekannt als Tierpfleger aus der MDR-Doku "Elefant, Tiger und Co". Jorg Gräser ist aber seit langer Zeit nicht mehr in der MDR-Doku aufgetaucht, worüber die Fans sehr bestürzt sind. Auch in der Folge vom 1. Juni war der beliebte Tierpfleger nicht zu sehen. 

Zugunsten des winterfesten Neubaus des Wasserschweinhauses wird er über "Brasilien - im Land des Jaguars" sprechen. Die Veranstaltung ist nahezu ausverkauft, Restkarten können an der Abendkasse erfragt werden. Der Run auf die Tickets wurde auch durch die Berichte geschürt, die in den letzten Wochen über Jörg Gräser in den Medien im Umlauf waren, auch Blick.de berichtete. Der Zoo Leipzig ließ nämlich das Zebra "Franz" schlachten und verfütterte es Dazu bezog der Zoo Leipzig mehrmals Stellung.

 

Das soll aber heute Abend kein Thema sein, wie Klaus Eulenberger betont: "Wir werden zum Anfang der Veranstaltung wie gewohnt einen aktuellen Überblick über den Stand des Amerika-Tierparks geben, bevor unser Gast seinen Vortrag hält. Wir werden uns jedoch nicht zu den Angelegenheiten des Leipziger Zoos äußern - es wäre anmaßend, wenn wir als Außenstehende dazu Stellung beziehen. Wir werden auch keine Diskussion rund um das Thema zulassen." Gemeint ist die vielfach inhaltlich regelrecht "ausgeschlachtete" Thematik, was das Verfüttern von Tieren aus dem eigenen Bestand betrifft.Mehr zu den Vorgängen im Leipziger Zoo gibt es hier!

Mit Haut und Haaren fressen

Der langjährige Cheftierarzt des Leipziger Zoos hat dazu eine klare Meinung: "Raubtiere müssen ihre Beute mit Haut und Haaren fressen. Wenn sie nur das Schnitzel kriegen, fehlen Calcium und Natrium, das Mineralstoffverhältnis stimmt nicht und sie entwickeln Krankheiten. Deswegen müssen sie alles zu fressen bekommen, einschließlich der Eingeweide. Das ist bei den großen Katzen nicht generell möglich, weil das kein Zoo leisten kann. Der Leipziger Zoo hat auch eine weitere Raubkatze verloren. Es wird aber jede Gelegenheit genutzt, um ihnen natürliches Futter zu bieten. Wenn ein überzähliges Schaf da ist, wird das geschlachtet." Fans des Leipziger Zoos sahen jedoch in der Tötung und anschließenden Fütterung des männlichen Zebras Franz zuletzt ein scheinbares "Fehlverhalten" der Einrichtung: "Früher war es ohne Probleme möglich, auch andere Zootiere zu schlachten, wenn sie überzählig waren. Zu DDR-Zeiten hat man viele Tiere gezüchtet, um sie mit anderen Zoos zu tauschen. Da sind nicht viele übriggeblieben. Gelegentlich ist auch mal ein Antilopenbock geschlachtet worden. Wir hatten früher eine Herde Mähnenspringer aus dem Atlasgebirge, von denen es zu viele gab. - Die Schilder im Zoo lesen die Leute fast nie. Da steht, dass Löwen Zebras fressen. Einige Menschen sind inzwischen so sensibel, dass sie das nicht sehen wollen."

 

Tiere werden vermenschlicht

Es gibt Zoos, die das bewusst zeigen. Ich habe meinen Hut gezogen vor dem dänischen Kollegen aus Kopenhagen, der öffentlich einen Giraffenbullen seziert und zum Verfüttern an die Löwen portioniert hat." Klaus Eulenberger sieht vor allem folgendes Problem: "Die Tiere werden in unserer Gesellschaft zu sehr vermenschlicht, was aber niemandem hilft. Vergleichen Sie doch einmal: Unweit der Löwen, in der Kiara Lodge, essen oder speisen die Besucher mit Messer, Gabel und Löffel."

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