Gelenauer Schuhmacher denkt auch mit 90 noch nicht ans Aufhören

Jubiläum Gerhard Arnold arbeitet nach dem Diamantenen Meisterbrief auf die nächste Ehrung hin

Gelenau. 

Gelenau. "Eine eiserne Version hatten sie wohl nicht", sagt Gerhard Arnold und lächelt. Dabei zeigt er auf einen großes, historisch anmutendes Dokument, auf dem groß geschrieben steht: "Diamantener Meisterbrief". Natürlich war der Schuhmachermeister aus Gelenau stolz, als er damit bereits im vergangenen Jahr von seiner Handwerkskammer geehrt wurde. 60 Jahre als Meister der Schuhmacherei zu arbeiten, das schaffen nicht viele. Doch im Fall des ehemaligen Dittersdorfers, sind es mittlerweile sogar schon über 65 Jahre, denn er bestand seine Meisterprüfung am 22. Oktober 1954. Gewissermaßen ein eisernes Jubiläum, wenn man das Maß der Hochzeit anlegt.

Nur vorübergehend geschlossen

Eine eiserne Version des Meisterbriefes hat die Handwerkskammer allerdings nicht, stattdessen gibt es nach 70 Jahren den Platin-Meisterbrief - und auf den arbeitet Gerhard Arnold hin. Denn obwohl er in dieser Woche seinen 90. Geburtstag feiert, denkt er noch nicht ans Aufhören. "Mein größter Geburtstagswunsch ist, dass es im nächsten Jahr wieder richtig losgeht", sagt er. Aktuell hängt zwar ein Schild an seiner Werkstatt, dass diese krankheitsbedingt vorübergehend geschlossen sei. Allerdings bezieht sich das nicht auf den Jubilar, sondern mehr auf seine Frau, um die er sich in den vergangenen Monaten kümmern musste. Da es ihr wieder besser geht, will "Dr Arnold Schuster", wie er von vielen liebevoll genannt wird, weitermachen. Wie lange, das wisse er noch nicht.

Freude der Kunden als Lohn

"Die Kunden halten mir die Treue. Sie rufen immer mal wieder an", sagt der 90-Jährige, der noch vier Paar Schuhe zum Reparieren im Keller stehen hat. Besohlen und Absätze von Damenschuhen, das sei immer noch sein Kerngeschäft. "Und das viele Leder will ich noch verarbeiten", erklärt der Meister, der auch Gürtel herstellt - und viele von ihnen verschenkt. Ums Geld ging es Gerhard Arnold nie, seit er 1954 die Werkstatt von Max Lohr übernahm. Der war zuvor in Dittersdorf sein Lehrmeister gewesen und übergab ihm Technik, die der Schuhmacher auch heute noch verwendet. "Die Freude der Kunden ist mein schönster Lohn", sagt der 90-Jährige, bei dem sich das Alter schon mal bemerkbar mache. Aufhören will er deshalb nicht. Und wenn es doch mal soweit ist, dann würde er einen Großteil seiner Werkstatt gern zu einem kleinen Museum machen. "Eine historische Schuster-Stube wäre toll", nennt Gerhard Arnold noch einen weiteren Geburtstagswunsch. Doch erst einmal will er auf seinen Platin-Meisterbrief hinarbeiten.

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