Zschopau. Vor einer Jury zu spielen, ist immer mit Nervosität verbunden. Allerdings handelt es sich dabei oft um positive Aufregung, denn der Auftritt bei einem Wettbewerb stellt meistens auch eine große Chance dar. So verhält es sich im Fall von Alexander Hentschel, der beim Landesfinale von "Jugend musiziert" alle beeindrucken wollte. Auf regionaler Ebene hatte der 13-jährige Schlagzeuger aus Zschopau von den sachkundigen Experten, die jede Darbietung akribisch begutachteten, 25 von 25 möglichen Punkten erhalten. Kein Wunder also, dass er auch im Sachsenmaßstab auf eine gute Platzierung hoffte. Doch dieser Traum war mit der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen rasch ausgeträumt.
Noch mehr Zeit zum Üben
Statt frustriert den Kopf hängen zu lassen, schwingt der Siebtklässler seine Drum-Sticks jetzt aber umso mehr. "Ich übe eigentlich jeden Tag etwa eine halbe Stunde. Seit ich fast nur noch zuhause bin, ist es aber deutlich mehr geworden", sagt er. Nur Sonntags legt er eine Pause ein. Ansonsten heißt es: "Da kann ich mich richtig auspowern." Die Nachbarn nebenan stört es nicht, klingt ja auch echt rhythmisch. Seine Eltern haben auch kein Problem damit. Im Gegenteil: Sie fördern den Junior und haben ihren Anteil an seiner Leidenschaft. Seine Mutter war jahrelang Sängerin und trat unter anderem mit den Witzschdorfer Blasmusikanten auf, bei denen Alexander erste Bühnenerfahrung sammelte. Es war einer von vielen Abschnitten einer zwar noch jungen, aber dennoch schon erstaunlich langen Musikerlaufbahn.
Talent zeigt sich früh
Schon als Siebenjähriger trällerte der Zschopauer auf einer Blockflöte herum. Weil er aber immer wieder im Rhythmus auf etwas herumschlagen wollte, wechselte er die Disziplin. Über ein Bongo-Set und ein Elektrospielzeug landete er schnell beim Schlagzeug - und war sofort Feuer und Flamme. Der viele Unterricht an der Musikschule und zuhause hat sich gelohnt. Dies zeigte sich nicht nur im Wettbewerb "Jugend musiziert", wo der Ehrgeiz den Siebtklässler bis zum Bundesfinale führen sollte. Auch auf Konzerten hat er schon viele Zuhörer begeistert. "2020 sollten es viele Auftritte werden", sagt Alexander Hentschel, der unter anderem Liedermacher Thomas Franke-Gernhardt bei seinem Projekt "Akustik leis" unterstützt. Die Hoffnung ist da, bald wieder auftreten zu können. Die Motivation, weiter fleißig zu üben, hängt aber auch mit dem Fernziel des Zschopauers zusammen. "Ich will Berufsmusiker werden", sagt er.