Eluveitie entführen mit Folk-Metal in die Welt der Kelten

Anikas Konzert-Tipp Konzert "Ategnatos" live am 24. Juni im Beatpol Dresden

Anikas Konzert-Tipp
Dresden. 

Ich liebe es, neue Musik zu entdecken. Nichts gegen das, was im Radio läuft, was gesellschaftlich als Mainstream bezeichnet wird. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Auch im Radio kommen ab und zu Lieder, die mir gefallen. Aber mehr fasziniert es mich, Neues zu entdecken. Es gibt so viele tolle Künstler, die in Nischen-Genren unterwegs sind und ebendort auch teilweise richtig großen Erfolg und riesige Fangemeinden haben. 
Einige Bands wie d'Artagnan, Mrs. Greenbird oder Subway To Sally habe ich bereits in Artikeln vorgestellt. Heute widme ich mich thematisch einer Paarung aus Metal, Folk und Celtic. Heidnische und keltische Klänge, die aber vor allem auf Metalfestivals beheimatet sind. Es geht um die Schweizer Band Eluveitie, die am 24. Juni eines der wenigen Headliner-Clubkonzerte in diesem Sommer im Beatpol Dresden spielt. 

Tiefgreifender, als auf den ersten Blick ersichtlich

Elu-Was? Eluveitie (ausgesprochen «el-veiti») ist eine Band, die außer Schlagzeug, Gitarre und Bass auch noch andere Instrumente kennt. Das mag ich sehr. Vielschichtigkeit. Dazu gehören zum Beispiel die Mandoline, die Harfe, die Drehleier, Flöten, Violinen, Cello und der irische Dudelsack. Die weibliche Stimme der Harfenspielerin Fabienne harmoniert, meiner Meinung nach, sehr gut mit dem rauen Metalgesang von Sänger Chrigel.

Die Texte der neun-köpfigen Band behandeln das tägliche Leben des Stammes der Helvetier (einem keltischen Landvolk, das dort lebte, wo heute die Schweiz liegt). Spiritualität, Mythen und Naturverbundenheit dürfen thematisch nicht fehlen und Eluveitie haben es sich sogar gemeinsam mit Sprachwissenschaftlern zur Aufgabe gemacht, das helvetische Gallisch zu rekonstruieren und in ihren Texten einzubauen. (Während man im bekanntesten Kelten-Gebiet, den heutigen britischen Inseln, Gälisch sprach, wurde auf dem Festland in Mitteleuropa Gallisch gesprochen.) 

Der Bandname und seine Bedeutung

Der Bandname selbst geht auf eine Innenschrift einer Tonscheibe aus Italien zurück. Dort stand "Eluveitie" geschrieben, was die etruskische Form des keltischen Wortes Helvetios (Der Helvetier) darstellt. Die Band geht davon aus, dass Eluveitie eine etkuskische Familie war, die von den Helvetier abstammte. 

In der Metal-Szene sind Eluveitie längst eine Größe, die auf der ganzen Welt tourt, kürzlich in Australien, Neuseeland und China und zuvor in Südamerika. Jetzt sind sie auf Festivaltour in Europa und haben das Clubkonzert in Dresden dazwischen geschoben, bevor sie im November mit der neuen Scheibe "Ategnatos" (dt.: Wiedergeburt") durch die Konzertsäle Deutschlands und Europas reisen. 

Meine erste Berührung mit Eluveitie

"Ategnatos" war nach "Origins" (2017), was ich 2017 erstmals live auf einem Konzert präsentiert bekam, das erste Album, was ich von der Band komplett gehört habe. Damals kannte ich die Gruppe nicht und wurde von Freunden "mitgeschleppt". Insgesamt war es eines der magischsten Konzerte, was ich je erlebt habe, weshalb ich mich sehr auf kommenden Montag freue. Der Song "The Call Of The Mountains" bringt mir bis heute Gänsehaut. Ich mag es sehr, dass man in den Texten und Melodien tatsächlich in eine andere Welt, hunderte Jahre in die Vergangenheit entführt wird und magische Sagen zu hören bekommt. Besonders auf "Ategnatos" erwachte mein Reisedrang und das Bedürfnis nach Freiheit und Natur zum Leben. 

Ategnatos heißt Wiedergeburt

"Es wurde fast so etwas wie eine sozialkritische Enthüllungsarbeit, eine Art Offenbarung, eine Prophezeiung des jüngsten Tages. Düster und Ernst in seiner Atmosphäre und seinem Charisma, auch sehr okkult, urzeitlich und elitär", beschreibt Sänger Chrigel das Album. "Das Bild ist natürlich erschütternd", fügt er mit bitterem Lächeln hinzu. "Zumindest für die, die Augen haben, um es zu sehen. Dem geschärften Verstand wird es den verborgenen, lang vergessenen Schlüssel für Veränderung und Erneuerung offenbaren." Das hat natürlich seinen Preis. "Vor dem Glück kommt stets das Leiden. Und stets Dunkelheit vor dem Licht." Wer es also mag aktuelle, gesellschaftliche Themen in den Songs der Schweizer zu suchen, der wird in seinen Interpretation wahrscheinlich auch fündig.

Eluveitie haben ihren ganz eigenen Klang gefunden und wer neugierig geworden ist, dem empfehle ich das Musikvideo anzuschauen oder am Montag das Konzert in Dresden zu besuchen. Der Einlass startet 19 Uhr und die Vorband Morlas Memoria beginnt um 20 Uhr.  Kommt vorbei! Es ist eine große Empfehlung von mir. :)

 

 


 

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