Zschopau. Bekannte Bauwerke wie das Schloss Wildeck oder die beiden Rathäuser prägen das Bild im Ortszentrum von Zschopau. Laut Innenstadtmanager Tom Arnold von der Gesellschaft für Stadt- und Landentwicklung machen aber noch weitaus mehr historische Gebäude das Flair der Motorradstadt aus. Diejenigen, die direkt oder nahe am Markt liegen, befinden sich zumeist in einem guten Zustand. Es gibt aber auch Objekte am Rande der Innenstadt, die dringend eine Sanierung gebrauchen könnten. Beim alljährlichen Tag der Städtebauförderung hatte Arnold Interessenten bei einem Stadtrundgang stets zu einigen solcher Häuser geführt. In diesem Jahr musste die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen - und doch kann der Innenstadtmanager Fortschritte vermelden.
Investor hält an altem Aussehen fest
"Der Erhalt dieses Gebäudes ist aus städtebaulicher Sicht ganz wichtig", sagt Arnold über das einst hohe Haus an der Chemnitzer Straße 47. Zurzeit sind davon nur noch die Erdgeschossmauern zu sehen, weil der Abrissbagger in den vergangenen Tagen das einsturzgefährdete Dach sowie den größten Teil des Mauerwerks abgetragen hat. Doch in absehbarer Zeit soll das Gebäude in alter Form und zugleich neuem Glanz erstrahlen. "Ein Investor hat das Objekt gekauft. Mit dem Rückbau ist der erste Schritt der Sanierung erledigt. Jetzt will er das Gebäude wieder so herrichten, wie es einst ausgesehen hat", erklärt der Innenstadtmanager. Um dem Original so nahe wie möglich zu kommen, seien im Vorfeld der Bauarbeiten sogar die Sandsteingewände an den Fenstern entfernt worden, die beim Wiederaufbau dann zurück an die gleichen Stellen kommen.
Auch die Nutzung bleibt wie früher
Bis das historische Objekt wieder in die Höhe sprießt, kann es einige Wochen dauern, denn der Architekt arbeitet noch an den Wiederaufbauplänen. Im Spätsommer oder im Herbst soll das Gebäude dann aber so langsam wieder seine alte Form annehmen - inklusive des steilen Daches. Dies wird laut Arnold mit Gauben versehen, damit sich im oberen Bereich noch mehr Platz ergibt. Genutzt werden soll es wie schon vor 150 Jahren als Wohn- und Geschäftsgebäude. "Früher gab es im Erdgeschoss eine Fleischerei, später auch eine Bäckerei und anderen Einzelhandel. Im ersten Stock befanden sich Wohnräume, der Boden diente als Lagerfläche", blickt Tom Arnold zurück. Zuletzt standen die Mauern aber jahrzehntelang leer, sodass die Einsturzgefahr wuchs. Dass das Objekt nun nicht abgerissen, sondern neu aufgebaut wird, ist für den Innenstadtmanager hoch erfreulich: "Die kleinen Anbauten und Garagen im Hinterhof hätten sonst keinen urbanen Anblick ergeben." So aber soll der einzige städtebauliche Zschopauer Knotenpunkt außerhalb der Innenstadt bald wieder in neuem Glanz erstrahlen.