"Night of Light": Ein echter Hingucker mit ernstem Hintergrund

Kultur Veranstaltungstechniker bringen Schloss Wildeck zum Strahlen

Zschopau. 

Zschopau. Während montags in Zschopau sonst zu später Stunde die Straßen leer sind, waren diesmal nach Einbruch der Dunkelheit zumindest zeitweise noch viele Menschen anzutreffen. "Die Brücke über die Zschopau war sogar kurz mal richtig voll", berichtet Steffen Müller. Und fast alle hielten ihre Handys in der Hand, um diesen atemberaubenden Anblick mit einem Foto für die Ewigkeit festzuhalten. Gemeint ist das für drei Stunden in roter Farbe erleuchtete Schloss Wildeck, das durch den Dicken Heinrich noch einen ganz besonderen Touch erhielt. Den Turm strahlte der Veranstaltungstechniker aus Dittersdorf, der zusammen mit seinem Berufskollegen Robin Beyer insgesamt 30 Scheinwerfer aufgebaut hatte, in einem ganz besonderen Design an.

Klare Ansagen von der Politik erwartet

Weiße Pflanzen schienen sich bis hinauf zur Spitze empor zu schlängeln. "Das sollte den Dornröschenschlaf widerspiegeln, in dem sich unsere Branche gerade befindet", erklärt Müller. Auch die rote Farbe hatte ihren Grund, denn sie stand für: Alarmzeichen Rot. Müller und Beyer beteiligten sich mit ihrer Aktion an der "Night of Light" - einer bundesweiten Initiative, mit der die Veranstaltungsbranche auf ihren Notstand aufmerksam machen wollte. Seit März hagelt es eine Absage nach der anderen, da Feiern und Feste vorerst nicht mehr stattfinden können. Verständnis dafür, dass aufgrund der Corona-Pandemie Beschränkungen gelten müssen, haben die Betroffenen durchaus. "Aber wir erwarten klare Aussagen von der Politik, wie es weitergehen soll", sagt Steffen Müller, der auch auf noch mehr Unterstützung vom Staat hofft.

Die Hoffnung lebt

Düstere Prognosen besagen, dass die Flaute bis Mitte nächsten Jahres anhalten könnte. "Das Problem sind die Abstände, die auf Großveranstaltungen schwer einzuhalten sind", sagt Müller, der genau wie Robin Beyer aber daran glaubt, dass es doch schon eher wieder bergauf gehen könnte. Mit der abgespeckten Version der "Fete de la Musique" gab es ja zum Beispiel in Zschopau am Tag zuvor schon ein kleines kulturelles Lebenszeichen, das insgesamt reichlich 200 Besucher anlockte. Als Zeichen der zarten Hoffnung ließen sich nun auch die imaginären Pflanzen deuten, die von Montag 22 Uhr bis Dienstag 1 Uhr den Dicken Heinrich empor rankten. "So konnte man es auch interpretieren", sagt Steffen Müller schmunzelnd.

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