Zschopau. Nein, als RT 125-Pabst fühlt sich Claus Uhlmann aus Dorfchemnitz, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, keineswegs. Dabei gibt es keinen in der Oldtimerszene, der sich mehr mit der Geschichte "des kleinen Wunders" aus Zschopau auseinandergesetzt hat.
Seine Leidenschaft für die Zweitakter aus der erzgebirgischen Motorradschmiede begann im Jahr 1982 mit einem Besuch der Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums "60 Jahre Motorradbau in Zschopau". Das war die Initialzündung. Denn neben den MZ-Motorrädern hatten insbesondere die DKW-Zweiräder seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "Gleichzeitig kam mir in den Sinn, dass mein Onkel Max tatsächlich eine RT besaß, die er nicht mehr benutzte. Die hat er mir dann geschenkt. Das wurde mein Alltagsmotorrad", erinnert sich Claus Uhlmann an seine erste RT 125.
Ebenso erinnert er sich an die Zeit des Umbruchs. "Als die Wende kam, wollten viele ihre Motorräder nicht mehr haben, weil das neue Westauto in der Garage nun den Platz beanspruchte. Doch die Zeit verging und zunehmend wurde das Alte wieder interessant", so Claus Uhlmann, der seit der Wiedervereinigung viel an Material zusammentrug und seine Leidenschaft in seinem ersten Buch von 2005 "RT 125 - Das kleine Wunder aus Zschopau" kanalisierte. Mittlerweile ist es in der 10. Auflage erschienen. Daher weiß er: "Die RT ist das meistkopierte Motorrad der Welt, weil es sehr leicht und handlich ist. Was Konstrukteur Hermann Weber da auf die Beine gestellt hat, ist einfach genial. Das war zur damaligen Zeit ein preiswertes und einfaches Motorrad, ein Novum von DKW, was viele selbst reparieren konnten", erläutert der Dorfchemnitzer. Im Mai 1940, also vor 80 Jahren, sei dieses Motorrad erstmals ausgeliefert worden. Den Händlern war die RT bereits am 23. April 1940 auf der Wiener Messe vorgestellt worden. "Die Entwicklung ist natürlich eher los gegangen. Prototypen hat es schon 1938 gegeben. Bis Kriegsende wurde produziert." Nach dem Krieg sein dann 1950 der Neustart erfolgt: Die Produktion der neuen RT 125 lief an - einer kompletten Neukonstruktion. Materialprobleme haben die Produktion damals allerdings enorm eingeschränkt: "Es klemmte an allem - am Rohr, bei den Ketten", weiß Claus Uhlmann, der auch Ausrichter des RT-Treffens ist.
Seit dessen Premiere 2006 in Dorfchemnitz hat das Treffen der RT-Freunde bis 2015 jährlich stattgefunden - mit Ausnahme von 2016. Seit 2018 findet es wegen des hohen logistischen Aufwands nunmehr im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. In diesem Jahr war die 13. Auflage am 22. und 23. August geplant. Doch ob es tatsächlich stattfinden kann, ist noch unklar. "Wir hoffen immer noch, dass die Bestimmungen so weit erleichtert werden, dass man das Treffen im Freien unter nahezu normalen Bedingungen machen kann", so Claus Uhlmann.
Wer Interesse an einem Buch hat, kann sich per E-Mail mit Claus Uhlmann in Verbindung setzen unter der Mail-Adresse: clausuhlmann@web.de